Innerhalb der Bewegung der historischen Aufführungspraxis gehören wir zu einer neuen Generation von Ensembles, die auf Alten Instrumenten musizieren, den Anspruch auf historische Authentizität jedoch hinter den einer zeitgemäßen Lebendigkeit und des überzeugt eigenen Ausdrucks stellen.
Così facciamo (So machen wir es!) ist als Alte Musik Ensemble aus Nikolaus Harnoncourts Salzburger Seminaren für historische Aufführungspraxis hervorgegangen. Das Ensemble gehört zu jenen Formationen, die aus den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis keine vermeintlich historische Authentizität, sondern vor allem eine individuell ausgeprägte und zeitgenössisch ansprechende Form des Musizierens gewinnen. Das Interesse an der Interpretation Alter Musik ist darin begründet, historische Ausdrucksformen neu zu übersetzen und für die Gegenwart wiederzugewinnen, und hierdurch aktuelle Ausdrucksformen zu erweitern. Durch diesen Ansatz verschwimmt die klare Abgrenzung zwischen Alter und Neuer Musik, denn zugleich widmet sich das Ensemble – ebenfalls einer historischen Tradition folgend – immer wieder auch neuer Musik der Gegenwart. Wenn möglich wird diese aus klanglichen und artikulatorischen Gründen ebenfalls auf alten Instrumenten musiziert. Diese bewusste Verbindung von Tradition und Innovation bringt eine menschliche, vermittelnde Qualität mit sich, die den für sich genommenen avantgardistischen, bzw. rein musealen Ausdrucksmitteln oft fehlt.
Der Ensemblename ist Motto und Programm: ‚So machen wir es!’ steht als Gegenentwurf zu den Konventionen des musikalischen Mainstreams, die sich immer mehr einem così fan tutte Prinzip unterordnen – so, wie es eben alle machen. Aus der Überzeugung, dass jedes Konzert ein singuläres musikalisches Ereignis und also eine lebhafte menschliche Begegnung mit dem Publikum sein muss, gestaltet così facciamo bewusst kontextualisierte Programme, in denen das Interessante wichtiger ist als das Bekannte, überzeugender musikalischer Ausdruck Vorrang hat vor kanonisiertem Repertoire. Da das Ensemble nicht nur in Europa, sondern auch in Südafrika arbeitet, wurde der Ansatz von historisch informierter Aufführungspraxis um eine geographische Komponente erweitert, um auch alte, einheimisch afrikanische Musik neu zu interpretieren und für ein traditionelles Konzertpublikum zu erschließen. Schließlich fließen zuweilen szenische Elemente in die Konzertaufführungen mit ein, um die musikalische Rhetorik noch auf anderer Ebene zu verstärken.
Das Repertoire reicht von Renaissance Lautenliedern über frühbarocke Werke bis zu zeitgenössischer Kammermusik, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Neu-Interpretation und Inszenierung von Barockopern liegt. Insbesondere in diesem Bereich hat sich das Ensemble in den letzen Jahren einen hervorragenden Ruf erworben. Così facciamos Markenzeichen sind schlanke und kompromisslos auf das Wesentliche reduzierte Inszenierungen, in denen großer Wert auf eine intensive Verschmelzung aller Elemente und größtmögliche Wirkung gelegt wird. Die theatralische Wirksamkeit dieses Ansatzes wird nicht nur vom überragenden Erfolg zahlreicher Gastspiele in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg bestätigt, sondern ebenso von viel beachteten Aufführungsreihen im berühmten Cuvilliés Theater der Münchner Residenz, die diesem umfassend restaurierten Rokoko Theater ganz nebenbei immer wieder willkommene historisch angemessene Inhalte geben.