Dido – Liebende zwischen Orient & Okzident

Eine antike arabische Klage im Spiegel europäischer Barockmusik im Auftrag der Händel Festspiele Halle 2016

Mit Werken von Purcell, Cavalli, Graupner, Montéclair, Hasse & irakische Maquam Musik

Die berühmte Sage Dido & Aeneas aus Vergils Aeneis und Ovids Fasti  war eine der beliebtesten Opernstoffe des 17. und 18. Jahrhunderts.

Hören Sie in einem barocken Pasticcio die wichtigsten dramaturgischen Momente dieser Tragödie und das große Spektrum der Emotionen einer verratenen Frau in der affektgeladenen Musik  von  Purcell , Cavalli, Graupner, Montéclair bis hin zu Hasse. Den Rahmen bilden historische arabische Klagegesänge, die mit zyklischen Motiven eine Art Zeitlosigkeit darstellen, in die das dramatische Geschehen einbricht. Das historische Barockensemble wird so um drei historische arabische Instrumente erweitert ( Oud, Djoze und Darabukka) gespielt von irakischen Musikern, die sich mit ebensoviel Akribie und Hingabe der historischen Aufführungspraxis verschrieben haben wie wir. Durch die unmittelbare Gegenüberstellung werden die Unterschiede in jeder Hinsicht überdeutlich – stilistisch, intonatorisch, dramaturgisch und vom musikalischen Zeitverständnis her. Die europäischen Stücke gewinnen so an Profil und können wieder „neu“ gehört werden.

Ein konstruktiver interkultureller Dialog ist das eigentliche Anliegen dieses Konzertes.

Besetzung : Sopran, 2 Vn, Va, Vc, Vne, Laute /Chitarrone, Oud, Djoze Darabukka / Req

Johann Adolph Hasse: Cardà fra poco. Aus Didone abbandonata

Traditionelles irakisches Maquam „Matmi“ – Saad Thamir Gesang, Adnan Shanan Nay (arabische Flöte)

Kritik

Orientalische Klänge erobern Händelfestspiele

…Das Ergebnis dieses Experimentes  war unglaublich harmonisch und faszinierend. Das  Publikum schien begeistert, was sicher auch zwei besonderen Protagonisten lag: An Saad Tamir, mit seinem bescheidenen Auftreten, bei der doch so capriziösen, souveränen und doch so melancholischen Stimme, und der Solistin Stephanie Krug (Sopran). Besonders punktete Tamir mit seinem Vortrag des traurig schönen Klageliedes Tadini, in dem sich der Liebhaber über seine nicht erhörte Liebe beklagt.  Auf westlicher Seite war natürlich Stephanie Krug die jenige, die den selben starken Applaus im „Heimspiel“ errang: etwa für die Arie aus Francesco Cavallis Oper la Didone („Perfido, disleale“) oder aus Purcells Oper „Dido und Aeneas“ (Wayward sisters..“)
Hallespektrum 29.5.16

Süßer Blumen Ambraflocken

Ein barockes Frühlingskonzert

mit Werken von Bach, Händel und Vivaldi

Während in den berühmten deutschen Arien Händels „der Blumen Frühlingspracht“ in barocker Manier mal zärtlich mal virtuos verziert beschworen wird, ist es für Bach der Lorbeerkranz, der an Ostern für Jesu Auferstehung die weihnachtlichen Myrrhen ersetzen soll. Händels flammende Rose weist schon nach dem sommerlichen Italien, wo Vivaldi uns mit einem Trank aus dem Elysiumsquell in seine sinnliche Klangsprache einlädt.

Besetzung: Sopran, Traversflöte, Orgel oder Cembalo, Violoncello

Georg Friedrich Händel „Süßer Blumen Ambraflocken“ (Süßer Blumen1,Nr.8)
Johann Sebastian Bach „Seele deine Spezereien“

Douceur & Douleur

Concert Spirituel

Französische Kantaten des Barock und der Gegenwart mit Werken von Montéclair, Hotteterre, Leclair, Campra, Langlais und Huyssen

Die Süße des Klangs und der Ausdruck des süßen Schmerzes geht im Klangideal der französischen Barockmusik eine sehr spezielle Symbiose ein. Die tiefe Stimmung der Barockinstrumente, vor allem der französischen Traversflöte verleiht dieser Musik mit ihren dunklen Klangfarben eine besondere Sinnlichkeit.

Speziell zur Ergänzung dieses Programms entstand im Auftrag des Ensembles Hans Huyssens Trio ‚A propos du malheur’ für Sopran, Traversflöte und Barockcello über Texte von Simone Weil. Dies mag als typisches Beispiel für die Verbindung von Alter und Neuer Musik stehen.

Besetzung: Sopran, Traversflöte, (Violine) Cembalo, Violonello (4 oder 5 Musiker)

Michel Pignolet Monteclair, „O toi déesse“
Pierrre Danican Philidor „Suite e-moll für Flöte und b.c.“ – Marion Treupel- Franck Traversflöte

Kritiken

“Was … an klanglicher Delikatesse, rhythmischem Feingespür und musikalischer Verve geboten wurde, das in der Tat konnte sich durchweg hören lassen…”
Pforzheimer Zeitung

“Die bei Konzerten alter Musik oft erlebbare Sterilität und Gefühlskälte vor allem der Tongebung soll durch Neubelebung der Affekte und Gefühle weiterentwickelt werden. … Diese Zielsetzung des Ensembles konnte gut verfolgt werden… Schwerelosigkeit des Glücks… leichtfüßige und flüssige Gestaltung… Das sehr schöne Zusammenspiel des Ensembles mit dem sehr beweglichen und ausdrucksstark spielenden Cellisten…kam…gut zum Ausdruck.“
Kreisnachrichten Calw