Abbandonata

Verlassenheit und (musikalische) Ausgelassenheit 

Querschnitt aus 150 Jahren Barockmusik – mit Werken u.a. von Bottegari, Uccellini, Monteverdi bis Händel und Vivaldi

Zwei hochemotionale Klagegesänge archetypisch verlassener mythologischer Figuren stehen im Zentrum dieses Programms: jener der Ariadne und der Armida. Beide schildern eine urmenschliche Erfahrung, die seit Urzeiten in zahllosen Erzählungen und Vertonungen überliefert wird und stets der Resonanz einer Hörerschaft gewiss ist. Denn wer kennt sie nicht, die zutiefst menschliche – und zugleich unmenschliche – Erfahrung von Verrat, Verlust, Einsamkeit und Verlassenheit?

Das englische ‚abbandonment’ hat noch eine zweite Bedeutung von ‚Verschwendung’ oder ‚Hingabe’. Auf subtile Weise wird so ein Übergang vom Zustand des ausgelassen Werdens zu dem der Ausgelassenheit angedeutet. Auch im Deutschen veranlasst eine bloße Nuancierung den geradezu gegenteiligen Affekt. Somit ist auch dieser Aspekt – einem Impuls bis zum Äußersten zu folgen, sich vollkommen auf etwas einzulassen – zwingend aus dem Text abgeleitetes Programm. Beides bedingt sich, denn wie könnte man die drastisch plastischen Schilderungen und große Emotionalität der Texte angemessen wiedergeben, ohne mit wildem Überschwang und Hingabe zu musizieren?

Besetzung: Sopran, Traversflöte, Streicher, basso continuo (wahlweise 5-9 Musiker)

Dieses Konzertprogramm ist als CD erschienen: Abbandonata, Ensemble così facciamo, mucavi records © 2011

Quel sguardo sdegnosetto
La follia
In tristo umor
Armida Abbandonata V-Venti fer
Gelido in ogni vena

Kritiken

„Eine für dieses Repertoire sehr geeignete Stimme mit einem starken tiefen Register. Am besten die beiden Opernarien von Vivaldi, darin werden auch die Instrumentalpartien sehr schön gespielt. “
Toccata Alte Musik aktuell

„Così facciamo wird seinem Namen gerecht: Alte Musik auf eine neue und gleichzeitig unverwechselbare Weise zu interpretieren.“

„Feine Gestaltung, absolute Übereinstimmung und Freude an Musik kennzeichneten das Konzert.“

„Immer wieder gibt es neue Klangwelten zu entdecken, da die Musiker die „Alte Musik“ mit einem gehörigen Schuss Kreativität gestalteten.“

„Stephanie Krugs Monteverdi (Lamento) ist geprägt von Traurigkeit und Leidenschaft, die in absoluter Dramatik gipfelt.“

„Eine Sopranistin, wie man sie sich nur wünschen kann. Eine klare Stimme, weich auch in den Höhen, kräftig ohne aufdringlich zu sein. Technisch sauber, dabei aber immer mit einer immensen Wärme.“

„Ironie und Spielfreude ebenso wie Geist, Glut, Tragik und Emotion.“

„Antoinette Lohmann brilliert in dem Solostück für Violine von Marco Uccellini: Gefühlvoll und vorsichtig steigt sie in das Werk ein, um dann einen schönen Kontrast zwischen luftiger Fröhlichkeit und absoluter Dramatik aufzubauen.“

„Feine Melodieführung und der weiche Ton Marion Treupel-Franks reiht sich bei Vivaldi schön ins Ensemble ein und begleitet Krugs gefühlvolle Darbietung.“
Münchner Merkur